„In einer Welt, die überflutet wird von belanglosen Informationen, ist Klarheit Macht.“ 

- Yuval Noah Harari

ontologische, epistemische und semantische Reduktion

Entität A ist auf Entität B ontologisch-reduzierbar, gdw. A und B identisch sind.

Entität A ist auf Entität B epistemisch-reduzierbar, gdw. A durch B erklärt werden kann. Genauer: Wenn Wissen über A ableitbar ist aus Wissen über B.

Ausdruck A ist auf Ausdruck B semantisch-reduzierbar, gdw. A und B gleichbedeutend sind.

Ein klassisches Beispiel

Frage: Ist die mentale Eigenschaft M eines Subjektes "S hat Schmerzen" auf best. physische Eigenschaften P von S wie "S hat feuernde C-Fasern" reduzierbar?

Diese Frage kann nun unterschiedlich gelesen werden:

1. Semantische Lesart: Sind Prädikate wie "S hat Schmerzen" und "S hat feuernde C-Fasern" gleichbedeutend? Der Semantische Physikalismus bejaht dies.

Kritik: Der Ausdruck "S hat Schmerzen" umfasst u.a einen Erlebnisgehalt, "S hat feuernde C-Fasern" hingegen nicht. Sie können also nicht gleichbedeutend sein!

Also: Eine Semantische Reduktion der beiden Ausdrücke muss fehlschlagen.

2. Epistemische Lesart: Sind Eigenschaften wie M "S hat Schmerzen" durch Eigenschaften wie P "S hat feuernde C-Fasern" erklärbar? Das heißt: Ist Wissen über M ist ableitbar aus Wissen über B?

Also: Eine epistemische Reduktion der beiden Eigenschaften schlägt ebenso fehl.

3. Ontologische Reduktion: Sind Eigenschaften wie M "S hat Schmerzen" mit Eigenschaften wie P "S hat feuernde C-Fasern" identisch? D.h.: Sind "S hat Schmerzen" und "S hat feuernde C-Fasern" bezugsgleich? Die Identitätstheorie bejaht dies.

Also: Wenn Kripke recht hat, schlägt auch eine ontologische Reduktion fehl.

Dann gibt es nicht-physische Eigenschaften in der Welt. Dann wäre ein starker Physikalismus, nach dem alle Eigenschaften physisch sind, definitiv falsch.

Aber: Kripkes Argumentation ist umstritten. Das betrifft insbesondere seine Annahmen über starre Designatoren, mögliche Welten und Notwendigkeit.

Außerdem: Einige Philosophen halten auch einen "minimalen Physikalismus", nach dem alle Eigenschaften über dem Physischen supervenieren, für akzeptabel.

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