„In einer Welt, die überflutet wird von belanglosen Informationen, ist Klarheit Macht.“ 

- Yuval Noah Harari

Rudolf Carnaps Sinnkriterium

Dieser Eintrag führt über Rudolf Carnaps[1] frühes Sinnkriterium in die Philosophie des Logischen Empirismus ein. Dies hat v.a. zwei didaktische Gründe:

a. Anhand von Carnaps Sinnkriterium lassen sich typische Positionen des logischen Empirismus nachvollziehen. Denn diese folgen tlw. logisch aus ihm.

b. Anhand von Carnaps Sinnkriterium lassen sich nachfolgende Diskussionen um den logischen Empirismus nachvollziehen. Denn Carnaps erste Formulierung des Sinnkriteriums stand am Anfang des l.E. und viele Verbesserungsvorschläge und Kritikpunkte bauten auf diese auf.

Rudolf Carnap
Rudolf Carnap

1. Das Sinnkriterium

Willard Van Orman Quine charakterisierte den Logischen Empirismus in seinem wirkmächtigen Aufsatz über zwei "Dogmen":

D1. Alle (sinnvollen) Sätze sind entweder analytisch oder synthetisch.

"Die wissenschaftliche Weltauffassung kennt nur Erfahrungssätze über Gegenstände aller Art und die analytischen Sätze der Logik und Mathematik."

- Rudolf Carnap u.W.:  Wissenschaftliche Weltauffassung. der Wiener Kreis, S. 307.

Für die synthetischen Sätze gilt dabei das Sinnkriterium[2]:

D2*. Ein empirischer Satz S1 ist (semantisch oder kognitiv) sinnvoll, gdw. S1 sachhaltig ist, d.h. einen denkbaren (nicht unbedingt bestehenden!) Sachverhalt ausdrückt. S1 ist dann sicher sachhaltig, wenn S1 fundiert oder nachprüfbar ist.

Dabei gilt wiederum:

D2*.1. S1 ist fundiert, wenn S2 den Inhalt einer Erfahrung E repräsentiert und wenn entweder gilt S2 = S1, oder S1 ist deduktiv oder induktiv aus S2 ableitbar.

D2*.2. S1 ist nachprüfbar, d.h. es können Bedingungen angegeben werden, unter denen eine Erfahrung E eintreten würde, die S1 oder ¬S1 fundieren würde.

Wenn der propositionale Gehalt von S1 in der Erfahrung überprüft werden kann, dann ist das also hinreichend dafür, das S1 sachhaltig bzw. sinnvoll ist.

Die Kurzfassung des Sinnkriteriums lautet daher: 

D2k*. Ein empirischer Satz S1 ist nur dann (semantisch oder kognitiv) sicher sinnvoll bzw. sachhaltig, wenn der Inhalt von S1 in der Erfahrung überprüft werden kann.

„Alles jedoch, was jenseits des Sachhaltigen liegt, muß unbedingt als sinnlos angesehen werden; eine (scheinbare) Aussage, die grundsätzlich nicht durch ein Erlebnis fundiert werden könnte und daher nicht sachhaltig wäre, würde gar keinen auch nur denkbaren Sachverhalt zum Ausdruck bringen, also gar keine Aussage sein, sondern ein bloßes Konglomerat sinnloser Striche und Geräusche.“
- Rudolf Carnap: Scheinprobleme in der Philosophie. Das Fremdpsychische und der Realismusstreit, S. 52f.

Wie aber kann der propositionale Gehalt eines Satzes S1 in der Erfahrung überprüft werden? Carnap unterscheidet hierfür zunächst zwei Sprachen[3]:

·        Theoriesprache: enthält die Sätze, die überprüft werden sollen.

·        Beobachtungssprache: enthält Protokollsätze (auch: Beobachtungssätze). Protokollsätze sind "Sätze, die selbst nicht einer Bewährung bedürfen, sondern als Grundlage für alle übrigen Sätze der Wissenschaft dienen."[4] 

Die Form von Protokollsätzen ist somit zweitrangig, wichtig ist, dass sie unmittelbar (als wahr oder falsch) eingesehen werden können. Erst schlug Carnap dafür eine phänomenalistische Sprache vor, dann (nach Unterredungen mit Neurath) eine physikalische, in der Protokollsätze formuliert werden sollen.

Ein Beispiel nennt er selbst:

Protokollsatz: "Versuchsanordnung: an den und den Stellen sind Körper von der und der Beschaffenheit [...]; jetzt hier Zeiger auf 5, zugleich dort Funke und Knall, dann Ozongeruch."[5]

Protokollsätze ermöglichen nun die in 2k*. eingeforderte Überprüfung von Sätzen in der Theoriesprache:

·        Allgemeine Sätze werden überprüft, indem die singulären Sätze überprüft werden, aus denen der Allgemeine Satz per Induktion gewonnen wurde.

·        Singuläre Sätze werden überprüft, indem geschaut wird, ob die       

      Protokollsätze, die aus ihm folgen, wahr sind.

Beispiel: Der Allgemeine Satz A: "Alle radioaktiven Substanzen sind krebserregend" wird überprüft, indem die singulären Sätze S1, S2, … Sn "die radioaktiven Substanzen 1, 2, … n sind gesundheitsschädlich" überprüft werden, aus denen A per Induktion gewonnen wurde. Die singulären Sätze S1, S2, … Sn können wiederum überprüft werden, indem bspw. geschaut wird, ob Ratten, denen man Cäsium, Plutonium und weitere radioaktive Substanzen verabreicht, signifikant häufiger Tumore bilden als Ratten aus einer Vergleichsgruppe.

Der semantische Gehalt eines Satzes S liegt gemäß Carnap also in der kanonischen Methode seiner empirischen Verifikation oder Falsifikation. D.h. in dem Unterschied, den seine Wahrheit in der Welt macht. Dieser "Verifikationismus", die Bedeutungstheorie des Logischen Empirismus bzw. das "zweite Dogma des Empirismus", lässt sich auch einfach so umschreiben:

D2. Die Bedeutung eines (konstativen und kontingenten) Satzes S entspricht den aus S folgenden Protokollsätzen.

Daraus folgt schließlich:

D2.1. Sätze, aus denen dieselben Protokollsätze folgen, sind bedeutungsgleich.

D2.2. Sätze, aus denen keine Protokollsätze folgen, sind bedeutungslos – und gemäß (D2*) somit sinnlos.

Somit ist der Verifikationismus eine erste  wahrheitskonditionalen Semantik.  D.h. er erklärt die Semantik eines Ausdrucks über dessen Wahrheitsbedingungen.

Beispiel: Der Allgemeine Satz A: "Eine Flüssigkeit ist eine Säure, wenn sie einen ph- Wert < 5 besitzt" wird wie folgt verstanden: Der Ausdruck "ist eine Säure" ist dann wahr, wenn die betreffende Flüssigkeit einen ph-Wert < 5 besitzt. Eine kanonische Methode, den ph-Wert zu messen (z. B. Lackmuspapier), operationalisiert diese Wahrheitsbedingung und liefert damit eine kanonische Methode zur Verifikation von Satz A und allen anderen Säurebehauptungen.

„Die Nachprüfung (Verifikation) von Systemsätzen durch ein Subjekt S geschieht dadurch, dass aus diesen Sätzen Sätze der Protokollsprache des S abgeleitet und mit den Sätzen des Protokolls des S verglichen werden. Die Möglichkeit derartiger Ableitungen von Sätzen der Protokollsprache macht den Gehalt eines Satzes aus; besteht für einen Satz kein derartiger Ableitungszusammenhang, so besitzt er keinen Gehalt, ist sinnlos; ist aus zwei Sätzen dasselbe ableitbar, so sind sie gehaltsgleich, besagen dasselbe, sind ineinander übersetzbar.“
- Rudolf Carnap: Psychologie in physikalischer Sprache, S.108

Aus dem Verifikationismus bzw. dem Sinnkriterium ergibt sich, dass alle Sätze aus den unterschiedlichen Wissenschaftsgebiete, sofern sie sinnvoll sind, allesamt auf Protokollsätze und damit auf eine einheitliche Wissenschaftssprache  reduzieren lassen. Genau dies ist die das Postulat der Einheitswissenschaft.

E. Es gibt nur eine Art von Sachverhalten (Tatsachen)[6], die sich in einer einheitlichen wissenschaftlichen Fachsprache abbilden lassen und damit Gegenstand einer unitären Einheitswissenschaft sein können.[7]

„[…] science is a unity, that all empirical statements can be expressed in a single language, all states of affairs are of one kind and are known by the same method.“

- Rudolf Carnap: The Unity of Science, S. 32

2. Konsequenzen

Aus den beiden skizzierten "Dogmen des Empirismus" folgen nun die meisten von Rudolf Carnaps philosophische Positionen:

2.1. Philosophie des Geistes

„Es soll (...) die These (...) begründet werden, dass

(...) alle Sätze der Psychologie von physikalischen Vorgängen sprechen,

nämlich von dem physischen Verhalten von Menschen und anderen Tieren.“
- Rudolf Carnap: Psychologie in physikalischer Sprache, S. 107.

Aus dem Verifikationismus:

D2. Die Bedeutung eines Satzes S entspricht den aus S folgenden Protokollsätzen.

2P. Die Bedeutung eines psychologischen Satzes P entspricht den aus P folgenden Protokollsätzen.

Beispiel: Die Bedeutung des psychologischen Satzes bzw. mentalen Prädikats  "Kurt hat Zahnschmerzen" erschöpft sich in derartigen Protokollsätzen:[8]

1.    Kurt heult und hält sich die Wange.

2.    Kurt sagt, dass er Zahnschmerzen hat.

3.    Kurts Sprach- und Reaktionsfähigkeiten sind vermindert.

4.    Kurts Zähne sind kariös befallen.

5.    Usw.

Diese Liste ist natürlich unvollständig. Die Grundidee ist aber, dass es prinzipiell eine vollständige Liste geben kann und sich mentale Prädikate wie "Kurt hat Zahnschmerzen" damit grundsätzlich in eine rein physikalische Sprache übersetzen lassen respektive semantisch vollkommen in diesen erschöpfen.

Diese Position sieht sich aber mit schwerwiegenden Kritikpunkten konfrontiert:

Erstens sind mentale Prädikate wie "hat Kopfschmerzen" in der Regel Cluster-Begriffed.h. sie lassen sich nicht einfach über notwendige und hinreichende  physikalische Bedingungen definieren. Die Protokollsatz 1. ist beispielsweise nicht notwendig, weil Kurt ein Superstoiker[9] sein und sich nicht die Wange halten und heulen könnte, obwohl er Zahnschmerzen hat. Der Protokollsatz 1. ist zudem auch nicht hinreichend, denn Kurt könnte ein geschulter Schauspieler sein und sich die Wange halten und heulen, obwohl er gar keine Zahnschmerzen verspürt.

Zweitens besitzen die Zahnschmerzen für Kurt einen charakteristischen phänomenalen Erlebnisgehalt. Zu diesem besitzt nur Kurt selbst einen privilegierten Zugang und deshalb kann er auch nicht semantisch vollerschöpfend in intersubjektiv testbare Protokollsätze übersetzt werden!

2.2. Außenwelt und Fremdpsychisches

„Die Wissenschaft kann in der Realitätsfrage weder bejahend noch verneinend Stellung nehmen, da die Frage keinen Sinn hat.“

-Rudolf Carnap, Scheinprobleme in der Philosophie. Das Fremdpsychische und der Realismusstreit. S. 27.

Aus der Konsequenz aus dem Sinnkriterium:

D2k*. Ein empirischer Satz S1 ist nur dann (semantisch oder kognitiv) notwendig sinnvoll, wenn der Inhalt von S1 in der Erfahrung überprüft werden kann.

Folgt nun die Sinnlosigkeit der Realitätsdebatte:

2A. Sätze über die Realität der Außenwelt oder des Fremdpsychischen sind nicht (notwendig) sinnvoll bzw. sachhaltig.

Denn (gute) außenweltskeptische Szenarien sind grundsätzlich so konstruiert, dass sie durch Sinneserfahrung nicht von einer nicht-skeptischen Situation zu unterscheiden sind.[10] Wenn ich beispielsweise ein Gehirn im Tank bin, dann unterscheidet sich meine Sinneserfahrung nicht gegenüber dem Szenario, in dem ich kein Gehirn im Tank bin.[11] Auch die Wahrheit von Sätzen über  philosophische Zombies oder das Bewusstsein Anderer macht keinen empirischen Unterschied in der Welt. Diese Sätze über Fremdpsychisches sind damit nicht in der Erfahrung überprüfbar und folglich auch als sachlos bzw. sinnlos anzusehen.

2.3. Normativität

“[D]ie objektive Gültigkeit eines Wertes oder einer Norm kann ja (...) nicht empirisch verifiziert oder aus empirischen Sätzen deduziert werden; sie kann daher überhaupt nicht (durch einen sinnvollen Satz) ausgesprochen werden.“
- Rudolf Carnap: Überwindung der Metaphysik durch logische Analyse der Sprache, S. 237.

Aus der Konsequenz des Verifikationismus:

D2.2. Sätze, aus denen keine Protokollsätze folgen, sind bedeutungslos – und gemäß (2*) somit sinnlos.

Folgt nun wiederum Carnaps Haltung gegenüber normativen Sätzen:

2N. Normative Sätze sind sinnlose Scheinsätze.

Denn wenn wir einen Satz wie "Mord ist schlecht" normativ verstehen, dann folgen aus ihm keine empirisch überprüfbaren Protokollsätze und er ist damit sinnlos. Das gilt selbstverständlich nicht nur für Sätze der Ethik, sondern für nahezu die gesamte praktische Philosophie!

Der Metaphysiker und der Theologe glauben, sich selbst mißverstehend, mit ihren Sätzen etwas auszusagen, einen Sachverhalt darzustellen. Die Analyse zeigt jedoch, daß diese Sätze nichts besagen, sondern nur Ausdruck etwa eines Lebensgefühls sind. Ein solches zum Ausdruck zu bringen, kann sicherlich eine bedeutsame Aufgabe im Leben sein. Aber das adäquate Ausdrucksmittel hierfür ist die Kunst, zum Beispiel Lyrik oder Musik.

- Rudolf Carnap u.w.: Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis (1929), S. 306

Wohlbemerkt bedeutet das für Carnap jedoch nicht, dass normativen Sätzen per se keine Relevanz haben. Normative Sätze aus der Kunst oder Religion können beispielsweise emotiv oder metaphorisch gemeint sein und damit ein bestimmtes Lebensgefühl ausdrücken.[12] Carnap war in diesem Sinne metaethischer Nonkognitivst und Emotivist. Wer aber normative Sätze tätigt und so tut, als würden diese einen objektiven Sachverhalt darstellen, der begeht einen schweren Kategorienfehler und betreibt Metaphysik:

2.4. Metaphysik

„Unsere These behauptet nun, dass die angeblichen Sätze der Metaphysik
sich durch logische Analyse als Scheinsätze enthüllen.”
- Rudolf Carnap: Überwindung der Metaphysik durch logische Analyse der Sprache, S. 220

Das erste Dogma des Empirismus lautet bekanntermaßen:

1. Alle (sinnvollen) Sätze sind entweder analytisch oder empirisch.

Und aus dem Verifikationismus folgt:

D2.2. Sätze, aus denen keine Protokollsätze folgen, sind bedeutungslos – und gemäß (2*) somit sinnlos.

Daraus ergibt sich nun Carnaps Antimetaphysik:

2M. Die Sätze der Metaphysik sind sinn- und bedeutungslos.

Denn die Sätze der Metaphysik sind weder analytisch - sie wollen ja gerade etwas über die Welt "an sich" aussagen. Noch erfüllen sie das Sinnkriterium für synthetische Sätze, sie wollen - qua definitionem - "über oder hinter die Erfahrung greifen."[13]

Auf diesem Weg erweisen sich auch die meisten Aussagen der philosophischen Ästhetik als sinnlos. Denn ästhetische Sätze wie "Das Schöne ist das Gute" machen ebenfalls keinen empirisch überprüfbaren Unterschied in der Welt.

2.5. Metaphilosophie

Doch was bleibt dann noch von der Philosophie? Mit dem Sinnkriterium wird insbesondere auch die versteckte Metaphysik des kantischen "Apriorismus"  verworfen.[14] D.h. die Annahme, dass es "synthetischen Urteil a priori", d.h. neuartige Erkenntnis aus reinem Denken heraus geben kann. Denn es gibt überhaupt nur synthetische und analytische Sätze. Analytische Sätze aber sind tautologisch, sie beinhalten keine neuen Erkenntnis. Synthetische Sätze hingegen müssen empirisch überprüfbar sein, sie können also nicht apriori eingesehen werden.

Mit den synthetischen Sätzen beschäftigen sich nun aber bereits die NaturwissenschaftenFür die Philosophie bleiben also nur noch die einzigen wahrheitsfähigen, nichtempirischen Sätze überhaupt: begriffliche Wahrheiten. Die metaphilosophische Position Carnaps lautet daher, dass die Aufgabe der Philosophie in einer Wissenschaftslogik[15], d.h. in der Analyse der Wissenschaftssprache besteht.

„[…] Was bleibt, sind nicht Sätze, keine Theorie, kein System,
sondern nur eine Methode, nämlich die der logischen Analyse.”
- Rudolf Carnap: Überwindung der Metaphysik durch logische Analyse der Sprache, S. 237

3. Kritik

Nachstehend sollen einige der prominentesten Kritikpunkten am logischen Empirismus im Allgemeinen und am Verifikationismus bzw. am Sinnkriterium im Speziellen skizziert werden:

3.1. Plausibilität

Der Verifikationismus ist unplausibel. Erstens erklärt er gut verständliche Sätze wie "Wir sind Gehirne im Tank" für bedeutungslos. Zweitens erklärt er unverständliche Sätze wie "Wenn das Unbegrenzte grün ist, legen Enten Eier" für  bedeutungsvoll. Und drittens erklärt er auch noch Sätze für  bedeutungsgleich, bei denen es offenkundig erscheint, dass sie es nicht sind:

Das Universum ist vor 13 Milliarden Jahren entstanden.

Das Universum ist – mitsamt allen seinen Erinnerungen und historischen Spuren - vor 30 Sekunden entstanden.

In der Nebelkammer ist ein Elektron zu sehen.

In der Nebelkammer ist ein feiner Strich zu sehen.

Kurt denkt an Karline.

Kurt verhält sich so-und-so.

Karls sieht seine Freundin vor sich.

Karl hat bestimmte Sinneseindrücke.

Du sollst nicht töten.

Buuh-Töten!

3.2. Selbstanwendung

Das (frühe) Sinnkriterium weißt sich selbst als sinnlos aus. Denn es ist weder analytisch wahr, da seine Negation nicht kontradiktorisch ist. Noch kann es synthetisch wahr sein, da aus ihm überhaupt keine testbaren Protokollsätze folgen. Auf diesen Punkt wies u.a. Alvin Plantinga in "God and Other Minds" hin.

Carnap entwickelte mehrere Repliken auf diese Kritik, die meiner Meinung nach überzeugendste geht wie folgt[16]: Das Sinnkriterium ist in einer  empiristischen Metasprache Ln+1 formuliert und dort analytisch wahr und bezieht sich auf unsere Alltags- und oder Wissenschaftssprache Ln. Zu behaupten, dass das Kriterium selbst sinnlos sei, weil es in Ln nicht als ein sinnvoller Satz vertreten ist, ist ein Kategorienfehler, denn meta-sprachliche Behauptungen brauchen keine Gegenstücke in ihren Objektsprachen.[17] Das Sinnkriterium ist nach Carnap als eine von mehreren möglichen metasprachlichen Konventionen über die Syntax der Sprache Ln, auf die sich Empiristen einigen können.[18] Diese Konvention wird dogmatisch gesetzt und kann (z.B. von Rationalisten oder Metaphysikern) gemäß Carnaps radikalem Toleranzprinzip genauso dogmatisch abgelehnt werden!

3.3. Definition

Das Sinnkriterium ließ sich bislang nicht zufriedenstellend definieren. Denn dafür bräuchten wir ein festes Kriterium für "empirische Überprüfbarkeit". Dieses wurde bislang aber noch nicht gefunden. Ein vielbeachtetes Kriterium lautet etwa:

K. Ein Satz S ist empirisch konklusiv überprüfbar, gdw. es eine endliche konsistente Menge M von Protokollsätzen gibt, die logisch aus S folgen.

K ist einerseits zu eng:[19] Denn aus Allsätzen und Naturgesetzen folgen unendlich viele Protokollsätze. Dennoch scheinen sie sinnvolle Aussagen zu sein.

K ist anderseits zu weit: Denn aus der Disjunktion "S v S*" aus dem sinnvollen Satz "Dort steht ein Tisch" und dem sinnlosen Satz "Das Unbegrenzte ist grün" folgen genau die gleichen Protokollsätze wie aus S. Folglich ist "S v S*" "Dort steht ein Tisch oder das Unbegrenzte ist grün" nach K sinnvoll und empirisch überprüfbar, gerade letzteres scheint aber definitiv nicht der Fall zu sein!

"[…] vor allem eine genaue Grenze zwischen Metaphysik und Wissenschaft definieren. Es zeigt sich aber, dass bei seiner Anwendung große Teile der Wissenschaften selbst als sinnlos gelten müssten, während andere, absurde Theorien wie die Astrologie, magische Vorstellungen usw., dem Kriterium [des Sinnes] genügen könnten."

- Günther Patzig: Nachwort. In: Rudolf Carnap: Scheinprobleme, S. 111

3.4. Theorie- und Beobachtungssprache (theoretische Terme)

Rudolf Carnap zweiteilte die wissenschaftliche Sprache bekanntlich in eine theoretische Sprache – in welcher die Theorie formuliert ist – und eine Beobachtungssprache – in welcher die zur Überprüfung der Theorie relevanten Protokollsätze formuliert werden. Nun stellt sich aber das Problem, dass sich einige theoretische Terme in der Wissenschaftssprache, wenn, dann nur schwerlich auf Beobachtungssprache reduzieren lassen.[20] Dazu gehören u.a. dispositionelle Begriffe ("wasserlöslich"), metrische Begriffe ("Masse"), konditionale Sätze ("Wenn man Evidenz der Art X hätte, dann ließe  sich der Satz S verifizieren"), aber auch Begriffe wie "Elektron" oder "Wellenfunktion" Es gibt zwar etliche Ansätze (Carnaps Reduktionssätze, Craig's Theorem, Bildung des Ramsey Satzes, usw. usf.), mit denen diese Terme theoretisch als sinnlose Terme aus der Beobachtunggsprache eliminiert werden können, diese sind praktisch im wissenschaftlichen Alltagsbetrieb aber kaum umsetzbar.

Die Theorie(sprache)-Beobachtung(ssprache) Unterscheidung ist aber auch für sich genommen schon problematisch.

1. Erstens ist diese Unterscheidung selbst theorieabhängig! Nehmen wir etwa an, wir beobachten die Farben leuchtender Objekte.[21] Ist diese Beobachtung unmittelbar oder theorieabhängig? Die Antwort auf diese Frage ist selbst wieder theorieabhängig! Sie hängt u.a. davon ab, ob die wahrgenommene Farbe als abhängig vom Beobachter angesehen wird.

2. Zweitens ist Beobachtunggssprache vermutlich immer schon "theoriegeladen". Selbst das Anfangsbeispiel:

Protokollsatz: "Versuchsanordnung: an den und den Stellen sind Körper von der und der Beschaffenheit [...]; jetzt hier Zeiger auf 5, zugleich dort Funke und Knall, dann Ozongeruch."

Beschreibt nicht nur das phänomenal Gegebene, sondern greift mit "Zeiger" bereits auf theoretische Konzepte zurück. Wer einmal mit diesem Konzept vertraut gemacht wurde, der wird immer einen Zeiger und nicht nur einen langgestreckten Stab sehen, seine bloße Beobachtung ist von nun an "theoriegeladen". Diesem Einwand kann zwar begegnet werden, indem von nun an tatsächlich von "langgestreckter Stab" oder nur noch von einer bestimmten Aneinanderreihung von Farbpunkten gesprochen wird. Wissenschaftspraktisch  wird das aber keiner umsetzen wollen oder auch nur können.

3.6. Existenz- und Allsätze

Der Verifikationismus scheitert am Induktionsproblem. Denn er fordert dazu auf, dass sinnvolle Sätze empirisch verifizierbar sein müssen. Gerade viele fundamentale wissenschaftliche Sätze sind aber Allsätze[22] und lassen sich deshalb nicht empirisch beweisen. Der Allsatz "alle Hadronen bestehen aus Quarks" bspw. kann auch nicht durch eine noch so hohe Anzahl n an beobachteten, aus Quarks bestehenden Hadronen bewiesen werden. Denn dafür müsste erstmal gezeigt werden, dass auch jedes in Zukunft beobachtbare Hadron so konstituiert sein wird wie die n bislang beobachteten Hadronen. Das "Prinzip der Gleichförmigkeit der Natur" lässt sich aber weder deduktiv noch induktiv-zirkelfrei begründen. Also ist die empirische Verifizierung von Allsätzen unmöglich. Trotzdem scheinen wissenschaftliche Allsätze sinnvoll zu sein.

Diese Kritik wurde insbesondere von Karl Popper prominent gemacht, der im Rahmen des Kritischen ine Falsifikation statt Verifikation als Abgrenzungs- statt Sinnkriterium von wissenschaftlichen Sätzen vorschlug.

Carnap reagierte auf Poppers Kritik durch die Einführung einer induktiven Logik. Nach diesem Ansatz können Allaussagen durch Beobachtungen  tatsächlich niemals verifiziert, sehr wohl aber gradweise bewährt werden.

"[Damit] gelingt es Carnap, den grundsätzlichen Unterschied zwischen All-Aussagen und Einzel-Aussagen ... zu überwinden"
- Lothar Krauth: Die Philosophie Carnaps, S. 90f.

... ohne dabei jedoch die grundsätzliche Position des Empirismus in Frage zu stellen. Der Hauptunterschied liegt dabei darin, dass nun eine:

"gradweise Abstufung der Wahrscheinlichkeit einer Aussage [in den Vordergrund tritt und weniger eine ihm oft vorgeworfene Fixierung auf Dichotomien wie beispielsweise "wahr oder falsch]".

- Günther Patzig: Nachwort. In: Rudolf Carnap: Scheinprobleme, S. 111.

3.7. Willard Van Orman Quine

Willard V.O. Quine identifizierte in seinem gleichnamigen Aufsatz nicht nur die "Zwei Dogmen des Empirismus":

D1.     Alle (sinnvollen) Sätze sind entweder analytisch oder empirisch.

    D2.     Die Verifikationstheorie der Bedeutung ist wahr.

… er kritisierte diese auch nachhaltig in zwei vielfach rezipierten Einwänden:

3.7.1. Zirkeleinwand

Der Zirkeleinwand besagt, dass intensionale Begriffe wie "analytisch" überhaupt nicht sowohl korrekt und informativ definiert werden können. Dies erläutert Quine anhand der folgenden Beispiele:

Eine naheliegende Definition-1 von "Analyzität" lautet:

1. Ein Satz S ist analytisch, gdw.: S ist eine logische Wahrheit bzw. eine Tautologie.

Dies ist nach Quine aber keine korrekte Definition. Denn viele analytische Wahrheiten wie "Alle Schimmel sind weiß" sind keine Tautologien.

Die hiesige Standarddefinition-2 besagt:

2. Ein Satz S ist analytisch, gdw. gilt: Der Wahrheitswert von S hängt allein von den Bedeutungen der Ausdrücke in S ab.

Dies ist nach Quine aber keine informative Definition. Denn sie setzt den Begriff der "Bedeutungvoraus, der ist aber mindestens ebenso erklärungsbedürftig wie "Analyzität"!

Die letzte, "fregesche" Definition besagt:

3. Ein Satz S ist analytisch gdw. gilt: S lässt sich in einen logisch wahren Satz überführen, indem man in S Ausdrücke durch synonyme Ausdrücke ersetzt.

Der analytische Satz "Alle Schimmel sind weiße Pferde" lässt sich beispielsweise in den logisch wahren Satz "Alle Schimmel sind Schimmel" überführen, da gilt: "Schimmel" ist synonym zu "weißes Pferd". Diese Definition setzt offensichtlich den Begriff der "Synonymie" voraus - doch wie ist dieser zu verstehen?

 „Ein naheliegender Vorschlag (...) ist der, dass die Synonymie zweier sprachlicher Formen einfach in ihrer Austauschbarkeit in allen Kontexten ohne Änderung des Wahrheitswertes besteht – Austauschbarkeit, in Leibniz’ Worten, salva veritate.”
- Willard Van Orman Quine: Zwei Dogmen des Empirismus (1951), S. 27.

Eine wiederum naheliegende Definition von "Synonymie" lautet somit:

a. Zwei bezugsgleiche Ausdrücke A und B sind synonym, gdw. gilt: A und B  können wahrheitserhaltend ("salva veritate") durcheinander ersetzt werden.

Die beiden Ausdrücke "Briefträger" und "Postbote" sollen also beispielsweise deshalb synonym sein, weil sie sich in jeder Aussage durcheinander ersetzten lassen, ohne dass sich der Wahrheitswert dieser Aussage ändert. Diese Definition-3a von "Analyzität" bringt jedoch einige Probleme mit sich:

Problem 1. Einige synonyme Ausdrücke lassen sich nicht-wahrheitserhaltend durcheinander ersetzen. Etwa der Ausdruck "Junggeselle" durch "Unverheirateter" in der Aussage "´Junggeselle´ hat 12 Buchstaben".

Problem 2. Einige nicht-synonyme Ausdrücke lassen sich wahrheitserhaltend durcheinander ersetzen. Etwa der Ausdruck "Bertrand Russell" und "Johannes Heinles Lieblingsphilosoph" in "Bertrand Russell wurde am 18. Mai 1872 in Wales geboren".

Aus dem Problem 2 folgt schließlich, dass die Definition-3a von "Analyzität"  nur in solchen Kontexten gelten kann, in denen sich bedeutungsverschiedene Ausdrücke wahrheitserhaltend substituieren lassen. Solche Kontexte nennen wir üblicherweise "extensional":

„Die Aussage
(4) Notwendigerweise: Alle und nur Junggesellen sind Junggesellen“
ist offensichtlich wahr. Folglich muss, wenn ›Junggeselle‹ und ›unverheirateter Mann‹ salva veritate austauschbar sind,
(5) Notwendigerweise: Alle und nur Junggesellen sind unverheiratete Männer
das Resultat einer Einsetzung von ›unverheirateter Mann‹ für eines der Vorkommnisse von ›Junggeselle‹ in (4), wie (4), wahr sein.“
- Willard Van Orman Quine: Zwei Dogmen des Empirismus (1951), S. 29.

Die in diesem Zitat implizierte Definition-b von "Synonymie" besagt also: Zwei Ausdrücke A und B sind synonym gdw. gilt: A und B können in Kontexten der Form "notwendig gilt: …" durcheinander ersetzt werden. Damit scheint das Problem 2 tatsächlich behoben zu sein. Denn "notwendig gilt: Bertrand Russell ist Johannes Heinles Lieblingsphilosoph" ist offensichtlich falsch. Aber auch die Definition-3b von "Analyzität" birgt wieder Probleme:

Problem 1. Problem 1 ist noch nicht behoben. Denn A: "notwendig gilt: Junggesellen sind unverheiratete Männer" scheint wahr zu sein.

Problem 3. Denn wer behauptet, A sei notwendig, der sagt letztendlich nur, A sei analytisch.

Die Definition-3b von "Analyzität" ist im Sinne von P3. zirkulär. Denn es erklärt Analyzität über Notwendigkeit und Notwendigkeit über Analyzität. Dieses Resultat stützt nun Quines Anfangsverdacht:

Wenn wir "Analyzität" durch ebenfalls intensionale Begriffe wie eben etwa "notwendig" definieren wollen, bewegen wir uns immer in einer geschlossenen Begriffsfamilie. Unsere Definition wird zwangsläufig zirkulär und somit nicht-informativ sein. Wenn wir "Analyzität" hingegen über extensionale Begriffe definieren wollen, wird unsere Definition nicht-korrekt. Intensionale Begriffe wie "Analyzität" lassen sich also tatsächlich weder intensional noch extensional korrekt und informativ definieren.

3.7.2. Holismuseinwand

Der Holismuseinwand besagt, dass einzelne Sätze keinen isolierten empirischen Gehalt besitzen und sich deshalb gar nicht einzeln empirisch überprüfen lassen. Einen empirischen Gehalt haben Sätze nur abhängig von einem großen Netwerk von Sätzen und überprüfbar sind demnach immer nur die Gesamtheiten von Sätzen, d.h. Theorien.

Nehmen wir beispielsweise den Satz S1: "mein Nachbar hat grüne Haare". S1 lässt sich nicht einzeln, sondern nur zusammen mit den Sätzen S2, … Sn über Lichtverhältnisse, Blickrichtung, Lichtbrechungsgesetze, Anatomie und Gesundheitszustand meiner Augen etc. empirisch überprüfen. Quine verknüpft diesen Überprüfungsholismus nun mit dem Verifikationismus, dessen Grundidee er durchaus zugeneigt ist:

P1. Ein sprachliches Element hat nur dann Bedeutung, wenn es empirisch überprüfbar ist (Grundidee Verifikationismus).

P2. Empirisch überprüfbar sind nicht einzelne Sätze, sondern nur ganze Theorien (Überprüfungsholismus).

K1. Nicht Sätze, sondern Theorien sind die Träger von Bedeutung (Quines Semantischer Holismus).

„The unit of empirical significance is the whole of science“
- Willard Van Orman Quine: Zwei Dogmen des Empirismus, 
S. 42.

Wenn aber nicht einzelne Sätze, sondern nur Theorien Bedeutung haben, kann es auch keine rein analytischen Sätze geben. Denn jeder scheinbar analytische Satz hängt wieder mit synthetischen Sätzen zusammen und umgekehrt. Folglich verschwimmt aber der in der Analytisch-Synthetisch-Distinktion implizierte Gegensatz zwischen Bedeutungs- und Weltwissen. Die Unterscheidung von "analytisch" und "synthetisch" muss nach Quine also ebenso aufgegeben werden wie Carnaps Verifikationismus.

Für Quine sind beide Dogmen letztendlich sogar identisch:

„The dogma of reductionism, even in its attenuated form, is intimately connected with the other dogma – that there is a cleavage between the analytic and the synthetic. We have found ourselves led, indeed, from the latter problem to the former through the verification theory of meaning. […] The two dogmas are, indeed, at root identical.“

- ebd., S. 41

Abschließende Bemerkungen

1Rudolf Carnap selber war über diese Kritikpunkte natürlich im Bilde. Er hat seine eigene Auffassung oft geändert und viele seiner Standpunkte nur als "erste Entwürfe" bezeichnet, jedenfalls nie den Anspruch auf Endgültigkeit erhoben.[23]

2. In Anschluss an Carnap gab es viele Reformulierungs-und Rettungsversuche  des Sinnkriteriums im Speziellen und des Logischen Empirismus im Allgemeinen.

3. Rückblickend war aber keiner von ihnen erfolgreich und so wurden ab etwa 1960 sowohl das Sinnkriterium als auch der Logische Empirismus aufgegeben.

„Der Logische Positivismus ist tot, oder so tot,

wie eine philosophische Bewegung es überhaupt nur sein kann.“

- John Passmore: Logical Positivism (1967)

4. Der Verifikationismus ist hingegen alles andere als "ganz tot". Carnaps Formulierung ist zwar unhaltbar, aber die verifikationistische Kernidee fand gerade in Wahrheitsbedingungssemantiken ein großes Revival.[24][25]

Fussnoten

[1] Für eine Übersicht über das Leben und Werk von Rudolf Carnap siehe den Eintrag in der Stanford Encyclopedia of Philosophy.

[2] Vergleich insbesondere: Rudolf Carnap: Scheinprobleme in der Philosophie. Das Fremdpsychische und der Realismusstreit (1928), S. 50.

[3] Rudolf Carnap: Beobachtungssprache und Theoretische Sprache (1958), S. 236 - 248.

[4] Rudolf Carnap: Die physikalische Sprache als Universalsprache der Wissenschaft (1931), S. 432 - 465.

[5] Rudolf Carnap: Die physikalische Sprache als Universalsprache der Wissenschaft, S. 437 f.

[6] siehe auch: Logischer Atomismus.

[7] Rudolf Carnap: Die physikalische Sprache als Universalsprache der Wissenschaft, S. 432.

[8] Beispiel aus: Ansgar Beckermann: Analytische Einführung in die Philosophie des Geistes (2008), S. 68f.

[9] Das Beispiel eines "Superstoikers" kommt von: Hilary Putnam: Brains and Behaviour (1965).

[10] siehe: https://plato.stanford.edu/entries/skepticism/

[11] https://www.iep.utm.edu/brainvat/

[12] Rudolf Carnap: Ausgangspunkte. Mein Weg in die Philosophie (1963), S. 36f.

[13] Rudolf Carnap: Psychologie in physikalischer Sprache, S. 237.

[14] Rudolf Carnap u.W.: Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, S. 6.

[15] Rudolf Carnap: Logische Syntax der Sprache, S. 25.

[16] Rudolf Carnap: Logische Syntax der Sprache.

[17] [17] Alan W.. Richardson: Toleranting Semantics: Carnap´s Philosophical Point of View

[18]  Rudolf Carnap: Testability and Meaning (1936 – 1937), S. 419 - 571

[19] siehe u.a. [LK] Lothar Krauth: "Die Philosophie Carnaps" (1970), S. 80

[20] siehe u.a. Carl G. Hempel: Problems and Changes in the Empiricist Criterion of Meaning (1950), S. 4 (Fußnote 6).

[21] Paul Feyerabend: An Attempt at a Realistic Interpretation of Experience (1958).

[22] Ein ähnliches Problem stellt sich auch mit Existenzaussagen: Durch das Sinnkriterium werden existentielle Aussagen wie "Einhörner existieren" als wissenschaftlich eingestuft, obwohl es keine Möglichkeit gibt, endgültig zu beweisen, dass sie falsch sind. Denn die bloße Tatsache, dass man ein Einhorn an einem bestimmten Ort nicht gesehen hat, belegt nicht, dass Einhörner an einem anderen Ort (oder in einem anderen Kosmos!) nicht beobachtet werden konnten.

[23] Interessanterweise vergleicht Carnap die Tätigkeit des Philosophen mit dem des Ingenieurs: Ein Ingenieur konstruiert materielle Dinge und ein Philosoph Wissenschaftssprachen, indes hält niemand seine Konstruktion für endgültig.

[24] Zu den größten Verteidigern von verifikationistischen Kernideen zählen sicherlich Bas van Fraassen, Michael Dummett, Crispin Wright, Christopher Peacocke, David Wiggins und Richard Rorty.

[25] Carnaps naiver Verifikationismus besagt, dass die Bedeutung eines Satzes S in der Art und Weiße besteht, wie wir empirisch herausfinden können, ob S wahr ist. Die Hauptprobleme entstehen durch den Zusatz "empirisch Herausfinden". Wenn wir diesen weglassen, ist der Weg offen für eine Wahrheitsbedingungs- oder auch Rechtfertigungssemantik : Die Bedeutung eines Satzes S hängt davon ab, unter welchen Umständen der Satz wahr/falsch bzw. gerechtfertigt ist.

Literaturverzeichnis

Alvin Plantinga: God and Other Minds: A Study of the Rational Justification of Belief in God was originally (1967).

Karl Popper: Logik der Forschung (1934).

Ludwig Wittgenstein: Tractatus logico-philosophicus, Logisch-philosophische Abhandlung (1922).

Rudolf Carnap: Beobachtungssprache und Theoretische Sprache. In: Dialectica 12 (1958), S. 236 - 248.

Rudolf Carnap: Die physikalische Sprache als Universalsprache der Wissenschaft. In: Erkenntnis 2 (1931/1932), S. 432 - 465.

Rudolf Carnap: Psychologie in physikalischer Sprache. In: Erkenntnis 3 (1932/33), S. 107 - 142.

Rudolf Carnap: Scheinprobleme in der Philosophie. Das Fremdpsychische und der Realismusstreit (1928).

Rudolf Carnap: Testability and Meaning. In Philosophy of Science 3 (1936-1937).

Rudolf Carnap: Überwindung der Metaphysik durch logische Analyse der Sprache. In: Erkenntnis 2 (1931/1932), S. 219 - 241.

Willard Van Orman Quine: Zwei Dogmen des Empirismus. In: The Philosophical Review 60 (1951), S. 20-43.

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